Die Spielzeit 2017/2018 am Musiktheater im Revier Gelsenkirchen

Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt (aus der Sicht eines Musicalinteressierten)

Am 27. April 2017 hatte das Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen zur Spielplanpräsentation eingeladen, bei der Generalintendant Michael Schulz, Rasmus Baumann, GMD der Neuen Philharmonie Westfalen, und Ballettdirektorin Bridget Breiner traditionell gemeinsam mit Gelsenkirchens Oberbürgermeister Frank Baranowski das Programm der kommenden Spielzeit vorgestellt haben. Da das neue Spielzeitheft zur gleichen Zeit online gestellt wurde, ist eine detaillierte Vorstellung des Programms an dieser Stelle obsolet.

Rasmus Baumann, GMD der Neuen Philharmonie Westfalen, Geschäftsführer Tobias Werner, Gelsenkirchens Oberbürgermeister Frank Baranowski, Ballettdirektorin Bridget Breiner und Generalintendant Michael Schulz (v. l. n. r.)

Interessanter sind da die Dinge, die nicht im neuen Spielzeitheft abgedruckt sind, und die womöglich sonst an keiner anderen Stelle besprochen werden. So ist im Spielzeitheft der Neuen Philharmonie Westfalen (lt. Impressum „Änderungen vorbehalten Stand März 2017“) für den 22. Dezember 2017 die Premiere des Broadway-Musicals „Big Fish“ von Andrew Lippa und John August in Kooperation mit der Theaterakademie München im Großen Haus des MiR angekündigt, auch Regisseur Andreas Gergen hat die Premiere am 22. Dezember 2017 zum Zeitpunkt der Spielplanpräsentation im MiR auf seiner Homepage in der Rubrik „Upcoming“ aufgeführt. Im Spielzeitheft des MiR (Redaktionsschluss 13. April 2017) ist für den 22. Dezember 2017 die Premiere von „Jesus Christ Superstar“ von Andew Lloyd Webber und Tim Rice in englischer Sprache mit deutschen Übertiteln angekündigt. Die Passionsgeschichte zu Weihnachten… Die Produktion soll mit den beiden Hauptdarstellern Serkan Kaya (Judas) und Henrik Wager (Jesus) und Kulissenteilen der Essener Produktion (Premiere 9. September 2006, Aalto-Theater Essen, Regie Michael Schulz) auf die Bühne gebracht werden, wie auf Nachfrage bei der Spielplanpräsentation zu erfahren war. Heribert Feckler übernimmt – wie bereits in Essen – die Musikalische Leitung, Regisseur, Bühnen- und Kostümbildner sowie Choreograf wurden nicht benannt. Ich müsste mich sehr täuschen, wenn im Musiktheater im Revier nicht die Inszenierung aus dem Jahr 2006 wiederaufgenommen würde. Da das Kreativteam von „Big Fish“ im Vorfeld des 22. Dezember 2017 bereits anderweitige Verpflichtungen habe, werde diese Produktion auf März 2019 verschoben. Alle Angaben nach bestem Wissen und Gewissen, aber natürlich ohne Gewähr: „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern, nichts hindert mich, weiser zu werden.“

Jesus Christ Superstar“ – nach dem Neuen Testament; Musik: Andrew Lloyd Webber; Liedtexte: Tim Rice; Buch: Tom O´Horgan; Regie: Michael Schulz; Choreografie: Paul Kribbe; Bühne: Kathrin-Susann Brose; Kostüme: Kathrin-Susann Brose nach Klaus Bruns; Dramaturgie: Anna Grundmeier; Musikalische Leitung: Heribert Feckler. Darsteller: Serkan Kaya/Sasha di Capri (Judas Iskariot), Henrik Wager/Nikolaj Alexander Brucker (Jesus von Nazareth), Theresa Weber* (Maria Magdalena), Joachim Gabriel Maaß (Kaiphas), Adrian Kroneberger/Ingo Schiller (Annas), Sebastian Schiller (Simon Zelot), Edward Lee (Pontius Pilatus), Tobias Glagau (Petrus), Rüdiger Frank (Herodes), Faye Anderson, Ilenia Azzato, Lisandra Bardél, Sophie Blümel, Milena Sophia Hagedorn, Julia Heiser (Soul Girls). *Absolventin der Bayerischen Theaterakademie August Everding im Prinzregententheater München. Uraufführung: 12. Oktober 1971, Mark Hellinger Theatre, New York. Deutsche Erstaufführung: 18. Februar 1972, Halle Münsterland, Münster. Premiere: 22. 23. Dezember 2017, Musiktheater im Revier, Gelsenkirchen.

Der ein oder andere Musicalinteressierte wird sich womöglich für die Operette „Der Vetter aus Dingsda“ (ab 9. Februar 2018) und/oder die Revue-Operette „Moskau, Tscherjomuschki“ (ab 31. März 2018) erwärmen können, sind doch die Übergänge von der Operette zum Musical fließend.

„Der Vetter aus Dingsda“ – Musik: Eduard Künneke; Libretto: Herman Haller (eigentlich Hermann Freund) und Fritz Oliven („Rideamus“); Regie: Rahel Thiel; Ausstattung: Elisabeth Vogetseder; Dramaturgie: Gabriele Wiesmüller; Musikalische Leitung: Thomas Rimes. Darsteller: Anke Sieloff (Julia de Weert), Cornel Frey (August Kuhbrot, der erste Fremde), Christa Platzer (Hannchen, Freundin von Julia), Sebastian Schiller (Roderich de Weert, der zweite Fremde), Joachim Gabriel Maaß (Josef Kuhbrot, Onkel von Julia), Gudrun Schade (Wilhelmine Kuhbrot, dessen Frau), Urban Malmberg (Egon von Wildenhagen), Jacoub Eisa (Diener Hans), Tobias Glagau (Diener Karl). Uraufführung: 15. April 1921, Theater am Nollendorfplatz, Berlin. Premiere: 9. Februar 2018, Musiktheater im Revier, Gelsenkirchen.

Auch bei „Moskau, Tscherjomuschki“ scheint kurzfristig umdisponiert worden zu sein, denn im bereits erwähnten Spielzeitheft der Neuen Philharmonie Westfalen ist für den 31. März 2018 die Premiere der Oper „Der Gefangene“ (Originaltitel „Il prigioniero“) von Luigi Dallapiccola mit Auszügen aus Ludwig van Beethovens „Fidelio“ in einer Bearbeitung von Dominique Horwitz angekündigt.

„Moskau, Tscherjomuschki“ – Musik: Dmitri Schostakowitsch; Libretto: Wladimir Mass und Michail Tscherwinski; Deutsche Fassung: Ulrike Patow, in deutscher und russischer Sprache mit deutschen Übertiteln; Regie: Dominique Horwitz; Ausstattung: Pascal Seibicke; Dramaturgie: Gabriele Wiesmüller; Musikalische Leitung: Stefan Malzew. Darsteller: Michael Dahmen (Alexander („Sascha“) Petrowitsch Bubenzow, ein glücklicher Moskowiter), Anke Sieloff (Mascha, seine Frau), Joachim Gabriel Maaß (Semjon Semjonowitsch Baburow, ein älterer Moskowiter), Bele Kumberger (Lidotschka, seine Tochter), Piotr Prochera (Boris („Borja“) Korezki, ein Mann ohne feste Bleibe), N. N. (Sergei („Serjoscha“) Gluschkow, ein Fahrer), Petra Schmidt (Ljusja, eine Bauarbeiterin), Urban Malmberg (Fjodor („Fedja“) Michailowitsch Drebednjow, Verwaltungschef), Almuth Herbst (Wawa, seine Frau), Jacoub Eisa (Afanassi Iwanowitsch Barabaschkin, ein Manager), Zhive Kremshovski (Kurotschkin), Silvia Oelschläger (Kurotschkina, seine Frau), N. N. (Milkin), N. N. (Milkina, seine Frau) u. a. Uraufführung: 24. Januar 1959, Operettentheater Moskau. Premiere: 31. März 2018, Musiktheater im Revier, Gelsenkirchen.

Zum Reformationsjubiläum darf die Auseinandersetzung mit dem Reformator natürlich nicht fehlen, am 5. und 19. November sowie am 9. Dezember 2017 in Form der Revue „Reformhaus Lutter“ von und mit Dominique Horwirtz, eine Koproduktion mit dem WDR Funkhausorchester und dem WDR Rundfunkchor unter der Musikalischen Leitung von Rasmus Baumann, die einen Streifzug durch 500 Jahre Reformationsgeschichte unternimmt. Neben Dominique Horwitz als Jörg Lutter ist die griechische Sopranistin Ilia Papandreou in der Rolle der lebensfrohen, amourösen Abenteuern durchaus zugetanen Ehefrau Leonie zu erleben.

Freunde der Crossover-Konzerte von GMD Rasmus Baumann und der Neuen Philharmonie Westfalen kommen mit den Wiederaufnahmen von „MiR goes Swing: The Rat Pack“ (3., 15. und 31. Oktober 2017) und „MiR Goes Disco: Boney M. meets Village People“ (6. und 30. April 2018) sowie dem neuen Programm „MiR goes Film: JFK meets Ghostbusters“ (18. Mai, 9. Juni und 1. Juli 2018) auf ihre Kosten.

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