Die Spielzeit 2016/2017 am Musiktheater im Revier Gelsenkirchen

Ausgewählte Höhepunkte am Kleinen und Großen Haus

Für den 21. April 2016 hat das Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen zur Spielplanpräsentation eingeladen, bei der Generalintendant Michael Schulz, Rasmus Baumann, GMD der Neuen Philharmonie Westfalen, und Ballettdirektorin Bridget Breiner traditionell gemeinsam mit Gelsenkirchens Oberbürgermeister Frank Baranowski das Programm der kommenden Spielzeit vorstellen werden. Nun ist es mit solchen offiziellen Terminen so eine Sache, wenn man Pech hat, pfeifen die Spatzen vorher schon den gesamten Spielplan von den Dächern. Schaut man lediglich auf Musical-Produktionen, so gibt es an dieser Stelle auch nicht viel Neues zu vermelden, die „Anatevka“-Wiederaufnahme ist schließlich bereits seit Februar diesen Jahres bekannt.


„Anatevka“ (Wiederaufnahme: 16. Oktober 2016, Großes Haus)

„Anatevka“ – nach dem jiddischen Roman „Tewje, der Milchmann“ von Scholem Alejchem; Musik: Jerry Bock; Liedtexte: Sheldon Harnick; Buch: Joseph Stein; Deutsche Bearbeitung: Rolf Merz, Gerhard Hagen; Regie: Peter Hailer; Choreografie: Kati Farkas; Bühne: Etienne Pluss; Kostüme: Uta Meenen; Dramaturgie: Anna Melcher, Gabriele Wiesmüller; Musikalische Leitung: Yura Yang. Darsteller: Joachim Gabriel Maaß (Tevje, ein Milchmann), Gudrun Schade (Golde, seine Frau), Katharina Borsch (Zeitel),  Sina Jacka (Hodel), Judith Caspari (Chava), Lili Lenz/Mila Friedmann (Shprintze), Mona Lenz/Greta Genschow (Bielke), Christa Platzer/Lisa Maria Laccisalglia (Jente, eine Heiratsvermittlerin), Edward Lee (Mottel Kamzoil, ein Schneider), Patricia Pallmer (Schandel, seine Mutter), Sebastian Schiller (Perchik, ein Student), Wolfgang Jaroschka (Lazar Wolf, ein Metzger), Sabina Detmer (Lazar Wolfs Haushälterin), Wolf-Rüdiger Klimm (Motschach, ein Gastwirt), Dieter Salje (Rabbi), Tobias Glagau/Jacoub Eisa (Mendel, sein Sohn), Oliver Aigner (Awram, ein Buchhändler), Norbert Labatzki (Nachum, ein Bettler / Klezmer-Klarinette), Silvia Oelschläger (Oma Zeitel, Goldes verstorbene Großmutter), Birgit Brusselmanns (Fruma-Sara, Lazar Wolfs erste Frau), Norman Warmuth (Wachtmeister), Marvin Zobel (Fedja, ein junger Russe), Tobias Glagau/Niklas Lehmann (Sasha, sein Freund), Jan Ciesielski (Russischer Vorsänger), Takashi Bernhöft (Solo-Violine), Wiltrud Maria Gödde (Rifka), Georg Hansen (Jussel), N. N., N. N. (Heiratskandidaten). Broadway-Premiere: 22. September 1964, Imperial Theatre, New York City. Deutsche Erstaufführung: 1. Februar 1968, Operettenhaus, Hamburg. Premiere: 17. Dezember 2010, Wiederaufnahme: 23. Februar 2013, 2. Wiederaufnahme: 16. Oktober 2016, Musiktheater im Revier, Gelsenkirchen.

Tradition ist das Zauberwort in Anatevka, einem kleinen jüdischen Dorf in der Ukraine. Der Milchmann Tevje ist stolzer wie geplagter Vater von fünf Töchtern, die es unter die Haube zu bekommen gilt. Doch die Herzen der Töchter schlagen anders als der Puls der Tradition, nach der der Vater den heiratsvermittelten Männern den Zuschlag gibt. Das sorgt für rege familiäre und dörfliche Turbulenzen. Doch dann kommt die Nachricht, dass die Juden Anatevka binnen dreier Tage zu verlassen haben…

Im Gewand jüdischer und russischer Volksklänge, Klezmermusik und einem unverwechselbaren Broadway-Sound erzählen Jerry Bock und Joseph Stein in „Anatevka“ (Originaltitel „Fiddler on the Roof“) eine große jiddische Familiensaga in unsteter Zeit am Ende des Zarenreichs und kurz vor der Revolution 1905. Neben dem Gelsenkirchener Sänger- und Ballettensemble wird das Musiktheater im Revier auch bei der zweiten Wieder­auf­nahme nicht umhin kommen, zahlreiche Gäste zu engagieren, diverse Darsteller aus der Wiederaufnahme in der Spielzeit 2012/13 haben längst andere feste Engagements oder werden aus anderen Gründen nicht an das Musiktheater im Revier zurückkehren: Dorin Rahardja hat zur Spielzeit 2015/16 ein Engagement am Staatstheater Mainz angenommen und E. Mark Murphy wird das Musiktheater im Revier in Kürze verlassen, um bei der College Light Opera Company in Falmouth, MA die Position des Executive Directors und Produzenten zu übernehmen.


„Die lustige Witwe“ (Premiere: 16. Dezember 2016, Großes Haus)

„Die lustige Witwe“ – Operette nach Henri Meilhacs Lustspiel „L’attaché d'ambassade“ von 1861. Musik: Franz Lehár; Libretto: Victor Léon, Leo Stein; Regie: Sandra Wissmann; Choreografie: Kati Farkas; Bühne: Britta Tönne; Kostüme: Andreas Meyer; Musikalische Leitung: Rasmus Baumann. Darsteller: Joachim Gabriel Maaß (Baron Mirko Zeta, pontevedrinischer Gesandter in Paris), Bele Kumberger (Valencienne, seine Frau), Michael Dahmen (Graf Danilo Danilowitsch, Gesandtschaftssekretär, Kavallerieleutnant i. R.), Anke Sieloff (Hanna Glawari), Ibrahim Yesilay (Camille de Rosillon), Piotr Prochera/Marvin Zobel (Vicomte Cascada), Edward Lee (Raoul de Saint-Brioche), Tomas Möwes (Bogdanowitsch, pontevedrinischer Konsul), Katharina Borsch (Sylviane, seine Frau), Lars-Oliver Rühl (Kromow, pontevedrinischer Gesandtschaftsrat), Judith Urban (Olga, seine Frau), Tobias Glagau (Pritschitsch, pontevedrinischer Oberst in Pension), Almuth Herbst (Praškowia, seine Frau), Dirk Weiler (Njegus, Kanzlist bei der pontevedrinischen Gesandtschaft), Daniela Günther, Marleen Jakob, Laura Trompetter, Judith Urban, Martina Vinazza, James Atkins, Nico Stank (Grisetten). Uraufführung: 30. Dezember 1905, Theater an der Wien, Wien. Premiere: 16. Dezember 2016, Musiktheater im Revier, Gelsenkirchen.


„Comedian Harmonists in Concert“ (Premiere 29. Januar 2017, Großes Haus)

Nach der erfolgreichen Aufführungsserie von „Die Comedian Harmonists“ kehren Michael Dahmen, Askan Geisler, Piotr Prochera, Ralf Rhiel, Markus Schneider und Mark Weigel nicht etwa für „Die Comedian Harmonists Teil 2 – Jetzt oder nie“ gemeinsam auf die Bühne zurück, sondern lediglich für „Comedian Harmonists in Concert“ an zwei Terminen, bei denen sie die größten Erfolge des Berliner Vokalensembles präsentieren werden.


„Linie 1“ (Premiere: 11. März 2017, Kleines Haus)

„Linie 1“ – Musik: Birger Heymann; Liedtexte, Buch: Volker Ludwig; Regie: Carsten Kirchmeier; Choreografie: Paul Kribbe; Bühne: Helke Hasse Katrin Hieronimus; Kostüme: Judith Adam Teresa Grosser; Dramaturgie: Anna Grundmeier; Musikalische Leitung: Heribert Feckler. Darsteller: Yvonne Natalie Forster (Das Mädchen), Benjamin Oeser (Bambi, Witwe Kriemhild u. a.), Anke Sieloff (Lady, Mutter, Sozialdemokratin, Beziehungspartnerin, Rita), Annika Firley (Lumpi, Bisi, Chantal, Sängerin), Dirk Weiler (Schlucki, Vater, Verwirrter, Witwe Martha), Edward Lee (Mondo, Witwe Lotti, Johnnie), Joachim Gabriel Maaß (Mücke, Hermann, Witwe Agathe, Beziehungspartner), Christa Platzer (Lola, Alte Frau, Bouletten-Trude, Angestellte), Sebastian Schiller (Erich, Kleister, Sänger, Angestellter), Jacoub Eisa (Junge im Mantel, arbeitsloser Jugendlicher, Referent Zielinski), Jeanette Claßen (Risi, Maria, Fremdenführerin). Uraufführung: 30. April 1986, Grips-Theater, Berlin. Premiere: 11. März 2017, Musiktheater im Revier, Gelsenkirchen.

Wer kennt nicht die Berliner U-Bahn-Linie 1, die für das erfolgreichste Musical am Grips-Theater Pate stand. Das Musical von Birger Heymann (Musik) und Volker Ludwig (Liedtexte, Buch) erzählt von einem jungen Mädchen aus der westdeutschen Provinz, das von zu Hause ausreißt und ins geteilte Berlin des Jahres 1986 kommt, um hier den Rock-Musiker Johnnie zu treffen, in den es sich bei einem Konzert verliebt hat. Auf einer U-Bahn-Fahrt zwischen Bahnhof Zoo und Schlesisches Tor im Bezirk Kreuzberg begegnet es allen möglichen Gestalten aus dem Berliner Milieu, um am Ende eines ereignisreichen Tages Freundschaft mit einem schüchternen Jungen zu schließen, der ihr in der U-Bahn gefolgt war.

Auch mehr als 30 Jahre nach der Uraufführung am 30. April 1986 wird „Linie 1“ noch immer am Grips-Theater in Berlin gespielt, also länger als „Starlight Express“ in Bochum, nur eben nicht en suite, sondern im Repertoire. Wer die Gelegenheit hat, sollte es sich dort anschauen, auch wenn sich Berlin in 30 Jahren stark verändert hat.

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