Colosseum Theater: „Ballet Revolución“

„Ballet Revolución“ – Choreografie: Aaron Cash, Roclan Gonzalez Chavez; Kostümdesign: Jorge Gonzalez; Lichtdesign: Michael Buenen. Tänzer: Yeleny Aguirre Cama, Heidy Batista García, Yasim Coronado Veranes, Leydi Marlen Crespo Castillo, Jesús Elías Almenares, Wuillys Estacholi Silveira, Yanier Gómez Noda, Ariel Himeliz Mejica, Moisés León Noriega, Danilo Machado Meneses, Yuniet Meneses Solís, Yasser Pajares Rojas, Barbara Lisandra Patterson Sánchez, Alejandro Pérez Fernández, Lianett Rodriguez Gonzalez, Yasset Frank Roldan Garciarena, Jenny Sosa Martínez, Ledian Soto Rodriguez, Nadiezhda Caridad Valdes Carbonell. Band: Osmar Salazar Hernández (Musical Director, Bass), Thommy Garcia Rojas (Trompete), Marcos Alonso Brito (Gitarre), Michael Fernández Rega (Bass), Luis Palacios Galvez (Congas und Percussion), Carlos Gaytán Novoa (Piano und Keyboard), Rayhner Lasserie Echgoy (Drums), Weston Foster, Noybel Gorgoy Reyes (Gesang). Uraufführung: 1. Juli 2011, Regal Theatre, Subiaco City, Perth, Australien.



„Ballet Revolución“


Die kubanische Tanz-Show zum ersten Mal im Colosseum Theater Essen


Ballet Revolución, © Guido Ohlenbostel

Bereits 2011/2012 konnten die kubanischen Tänzerinnen und Tänzer von „Ballet Revolución“ das Publikum von Sydney über Berlin bis London und Paris mit ihrer überbordenden Energie, mit waghalsigen Sprüngen und sinnlichen Moves zwischen Ballett, zeitgenössischem Tanz, Streetdance und Hip Hop begeistern. Nun kehrt die kubanische Tanzshow vom 29. Dezember 2013 bis 3. August 2014 nach Europa zurück, neue Choreografien werden zusammen mit einer aktualisierten Setlist mit den brandneuen Chart-Hits von Rihanna, David Guetta, Beyoncé, Bruno Mars oder Usher u. a. in Wien, Berlin, Hamburg, Paris, Zürich, München, Frankfurt, Monte Carlo und Dresden zu sehen sein. Vom 11. bis 16. Februar 2014 gastiert „Ballet Revolución“ erstmals im Colosseum Theater Essen.

Ballet Revolución, © Guido Ohlenbostel

Nun mag sich der geneigte Leser fragen, was es mit „Ballet Revolución“ auf sich hat, denn ein Handlungsballett wie beispielsweise „Schwanensee“ bekommt man hier nicht zu sehen, und es wird auch nicht die Geschichte der Kubanischen Revolution als Ballett gezeigt. Natürlich weckt der Begriff Revolución gewisse Assoziationen, zumeist politischer Natur, doch Revolution bedeutet eben auch Wandel, Veränderung, und so steht „Ballet Revolución“ für einen Wandel vom Handlungsballett zu einer Verbindung von klassischem Ballett mit afrokubanischem und zeitgenössischem Tanz, Streetdance und Hip Hop, gepaart mit Akrobatik. Inwiefern dies dem umgangssprachlichen Verständnis von Revolution entspricht, mag jeder für sich selbst entscheiden.

Ballet Revolución, © Sven Darmer

Die Tanzshow beginnt mit dem Training im Ballettsaal, wobei dieser lediglich durch zwei Stangen angedeutet wird, ein Bühnenbild im klassischen Sinne gibt es bei „Ballet Revolución“ nicht, und obwohl die Tänzer sich auf Spanisch verständigen, dürfte den meisten Zuschauern doch der ein oder andere Begriff aus der Ballettterminologie bekannt vorkommen. Die folgende Sequenz könnte ebenso gut aus einem Handlungs­ballett stammen, doch schon wird mit einer Trillerpfeife die „Revolución“ auf der Bühne eingeläutet, die Trennung zwischen klassischer und moderner Tanzkunst wird aufgehoben, die bunten Kostüme der Cast (Kostüm­design: Jorge Gonzalez) und die fliegenden Braids der Tänzer unterstreichen das kubanische Flair der Show. Aaron Cash und Roclan Gonzalez Chavez zeichnen für die dynamischen, körperlich anspruchsvollen Choreografien verantwortlich. Mit scheinbar grenzenlosem Einfallsreichtum haben die beiden energiegeladene Esemble-Sequenzen, kraftvolle, teilweise akrobatische Pas de deux oder die als Pas de trois choreo­grafierte Ménage-à-trois kreiert, die von 7 Tänzerinnen und 12 Tänzern mit ihren athletischen Körpern leidenschaftlich umgesetzt werden. Eine überzeugende Ensemble-Leistung!

Ballet Revolución, © Bernd Uhlig

Ausgebildet wurden die Tänzer in ihrer Heimat an einer der weltweit angesehensten Tanzinstitutionen: der Universidad de las Artes (1961 als Escuela Nacional de Arte gegründet) mit ihrem renommierten Fachbereich für zeitgenössischen Tanz und der berühmten, von Ramona de Sáa geleiteten Escuela Nacional de Ballet de Cuba für den klassischen Tanz. Die Tanzausbildung wird auf der Karibikinsel stark gefördert, die Universitätsausbildung ist für Einheimische kostenlos und verspricht internationale Erfolgsaussichten. Der kubanischer Balletttänzer und Choreograf Carlos Acosta (* 2. Juni 1973 in Havanna) wurde von seinem Vater für seine Ausbildung an die Escuela Nacional de Ballet de Cuba geschickt, die kubanische Primaballerina Viengsay Valdés hat ihre Ausbildung an der Escuela Nacional de Arte 1994 als Tänzerin und Choreografin abgeschlossen, um zwei Beispiele zu nennen. In ihren Bewegungen vereinen die Tänzer den einzigartigen kubanischen Ausdruck mit höchster tänzerischer Brillanz.

Ballet Revolución, © Bernd Uhlig

Großen Anteil am Erfolg des Abends hat auch die achtköpfige Band, die zeitweilig durch entsprechende Beleuchtung hinter dem Gaze-Vorhang im hinteren Teil der Bühne sichtbar ist und die klassischen kubanischen sowie modernen latein­ame­ri­ka­nischen Sounds und R&B-Hits in rhythmisch betonten Arrangements live auf der Bühne interpretiert. Ohne die Leistung der übrigen Musiker schmälern zu wollen, seien Luis Palacios Galvez mit seinem Trommel-Solo an den Congas und Marcos Alonso Brito mit seinem Gitarren-Solo inmitten der Tänzer genannt, auch Noybel Gorgoy Reyes darf den Song „Read all about it“ von Emeli Sandé im Mittelpunkt der Tänzerinnen vor dem Gaze-Vorhang performen.

Moisés León Noriega in „Purple Rain“, © Bernd Uhlig

Bis 16. Februar 2014 ist „Ballet Revolución“ noch im Colosseum Theater Essen zu sehen, danach sind bis zum 3. August 2014 weitere Stationen u. a. im Congress Center Hamburg, Casino de Paris, der Alten Oper Frankfurt, dem Grimaldi Forum in Monaco und der Semperoper in Dresden geplant. Aktuelle Informationen zum Tourplan, Showzeiten und Terminen unter www.ballet-revolucion.de.

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