Kohle.Global

Eine Reise in die Reviere der anderen

Baggerschaufel eines Hydraulikbaggers vor dem Kokskohlenbunker

Nie zuvor wurde so viel Kohle abgebaut und verbraucht wie heute: Weltweit wurden 2012 knapp 7 Milliarden Tonnen Steinkohle gefördert. Nahezu jedes dritte Land der Erde ist Kohleproduzent, fast alle Staaten sind Kohleverbraucher. In Deutschland wurde der Ausstieg aus dem subventionierten Steinkohlenbergbau für das Jahr 2018 beschlossen, die größten Förderländer sind heute die Volksrepublik China, die USA und Indien. Als fossiler Energieträger wird das „schwarze Gold“ hauptsächlich zur Strom- und Wärmeerzeugung sowie zur Koksproduktion für die Stahlverhüttung genutzt. Im Ruhrgebiet hat die Förderung von Kohle die Wirtschaft, die Arbeit und den Alltag der Menschen 200 Jahre lang bestimmt. Der Bergbau prägte die Industrie und die Infrastruktur des Ruhrgebiets, die gesellschaftlichen Verhältnisse und das soziale Zusammenleben. Gleichzeitig hat er die Mentalität der Menschen im Ruhrgebiet stark beeinflusst. Insofern stellt das Ende des aktiven Bergbaus im Jahre 2018 im lang anhaltenden Strukturwandel des Ruhrgebiets nochmals eine bedeutende Zäsur dar.

Blick in die Ausstellung

Das Ruhr Museum nimmt dies zum Anlass für eine große Ausstellung zu einem Thema von weltweiter Bedeutung: Ab 15. April 2013 zeigt das Ruhr Museum auf der 12 m Ebene der ehemaligen Kohlenwäsche die große Ausstellung „Kohle.Global“. „Kohle.Global“ ist keine Ausstellung über die Geschichte des Bergbaus oder die Vergangenheit der Kohle. Sie zeigt ihre Entstehung in Millionen von Jahren, die Kohlelagerstätten der Welt, die gigantischen technischen Dimensionen der Kohleförderung, die Menschen, die diese fördern, und die Folgen des Bergbaus für Mensch und Umwelt. Und sie wirft einen Blick auf die Zukunft die Kohle.

Steinkohle (Gasflammkohle) aus der ehemaligen Zeche Osterfeld in Oberhausen

Dabei kommt sie zu verblüffenden Ergebnissen. Sie zeigt, dass im globalen Maßstab die Kohleförderung und ihr Verbrauch nicht zu Ende ist, sondern noch nicht einmal ihren Höhepunkt erreicht hat und uns noch lange begleiten wird. Nie zuvor wurde so viel Kohle abgebaut, befördert und verbraucht wie heute. Nahezu jedes dritte Land der Erde ist Kohleproduzent, fast alle Staaten sind Kohleverbraucher. Und sie zeigt, dass die Bundesrepublik und vor allem das Land Nordrhein-Westfalen mit seiner Braunkohle-Förderung weiterhin zu den zehn großen Kohleproduzenten der Welt gehört.

Blick in die Ausstellung

Der Ausstellungsort könnte passender kaum sein: Eine Ausstellung über die weltweite Lagerung und Förderung von Kohle auf der ehemals größten und förderstärksten Tiefbauzeche der Welt, die zum Welterbe der Menschheit erklärt worden ist. Insofern ist die Ausstellung des Ruhr Museums das ideale Thema für den Standort Zollverein, rückt sie doch die Kohle in viel weitere und größere Zusammenhänge als das Ruhrgebiet und unterstreicht damit noch einmal die überregionale Bedeutung von Zollverein.

Handschuhe aus Seehundfell, Norwegen
Leihgabe: Malte Jochmann

Die Ausstellung „Kohle.Global“ ist von der Geologischen Abteilung des Ruhr Museums unter Leitung von Ulrike Stottrop konzipiert worden. Gestaltet wurde sie von Ursula Gillmann, die schon Dauer- und Sonderausstellungen für das Ruhrlandmuseum Essen, dem Vorgänger des Ruhr Museums, gestaltet hat. Die Mediengestaltung hat erneut das Stuttgarter Büro jangled nerves übernommen, das auch die elektronischen Medien für die Dauerausstellung des Ruhr Museums entwickelt hat.

Blick in die Ausstellung

Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher und reich bebilderter Katalog im Essener Klartext Verlag zum Preis von 24,90 Euro, der einen Großteil der Objekte und Fotos der Ausstellung abbildet und die Themen durch die wissenschaftlichen Mitarbeiter der Ausstellung und internationale Fachleute beschreibt. Darüber hinaus findet zur Ausstellung ein umfangreiches Begleitprogramm mit Vorträgen, Podiumsdiskussionen, Filmprogramm, Führungen, Exkursionen und einer internationalen Tagung zu brisanten und aktuellen Themen rund um den Kosmos Kohle statt.

Kohlefahrrad zum illegalen Transport von Kohle aus Indien

Blick in die Ausstellung

Biologische Produzenten

Galerie der Kumpel

Alter Helm und Hacke, Vietnam
Geschenk: Le Thangh Nghi

Giganten der Technik

Arbeitskleidung und Grubenlampe, Kasachstan
Leihgabe: Tatjana Wassilijewa und Natalya Tomilowa

Feuchtpräparat Staublunge, Deutschland
Leihgeber: Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil GmbH

Protest

„Kohle.Global“ wird vom 15. April bis 24. November 2013 täglich von 10 bis 18 Uhr zu sehen sein. Der Eintritt kostet für Erwachsene 6 Euro, ermäßigt 4 Euro, Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre sowie Schüler- und Studierendengruppen im Rahmen von gebuchten Führungen haben freien Eintritt.

Ursula Gillman, Ulrike Stottrop und Heinrich Theodor Grütter

Kommentare

Anonym hat gesagt…
Gut geschriebene Übersicht über Kohle.Global im Ruhrmuseum Essen.Schöne und informative Bilder. Ich wünsche mir noch eine Ergänzung mit den Hinweisen auf die Zusatzveranstaltungen und deren Termine.
(raravez)
Detlef hat gesagt…
Wünsche werden wahr… unter www.ruhrmuseum.de. Im Besucherzentrum Ruhr auf der 24 m Ebene der ehemaligen Kohlenwäsche gibt es auch einen Folder mit allen Vorträgen/Diskussion, Führungen, Exkursionen, der Filmreihe, dem Programm für Schulen…