Lotte Lenya Competition 2017

Auszeichnung der Kurt Weill Foundation for Music für talentierte junge SängerInnen/SchauspielerInnen

Im Gedenken an Lotte Lenya (* 18. Oktober 1898 in Wien, † 27. November 1981 in New York), eine außergewöhnliche Sängerin/Schauspielerin und eine der führenden Interpreten der Musik ihres Mannes Kurt Weill (* 2. März 1900 in Dessau, † 3. April 1950 in New York), etablierte die Kurt Weill Foundation for Music 1998 zu ihrem 100. Geburtstag den jährlich stattfindenden Lotte Lenya Wettbewerb.

Der renomierte Wettbewerb zeichnet talentierte junge SängerInnen/SchauspielerInnen aus, die sowohl musikalisch als auch darstellerisch mit einem Repertoire von Oper/Operette über Musical bis zu Kurt-Weill-Songs überzeugen können, wobei der Schwerpunkt auf den Werken von Kurt Weill liegt. Damit ist der Lotte Lenya Wettbewerb nicht nur ein Gesangswettbewerb, sondern betont ein breit gefächertes Repertoire in Verbindung mit dem Schauspiel im darstellerischen Kontext.

Preisträger vergangener Jahre sind u. a. Tom Schimon (2016, Carolyn Weber Award), Florian Peters (2015, Lys Symonette Award für Outstanding Performance of an Individual Number), David Arnsperger (2010, zweiter Preis), Alen Hodzovic (2009, erster Preis), Rebecca Jo Loeb (2008, erster Preis), Tora Augestad (2008, Lys Symonette Award für Outstanding Performance of Individual Numbers), Annette Postel (2000, erster Preis), Kaja Plessing, Kathrin Unger, Cordula Wirkner (2000, zweiter Preis), Dirk Weiler (1999, zweiter Preis) und Heidi Bieber (1998, erster Preis).

Der Wettbewerb ist 2017 mit einem Preisgeld von 20.000 US-$ (erster Preis), 15.000 US-$ (zweiter Preis) bzw. 10.000 US-$ (dritter Preis) dotiert, die Teilnehmer im Alter zwischen 19 und 32 Jahren mussten sich bis 23. Januar 2017 mit einer Auswahl von vier Stücken auf DVD bewerben, die bestimmten Richtlinien unterliegen und die o. g. Kriterien erfüllen.

Nach Beurteilung aller 266 eingegangenen Bewerbungen wurden 32 ausgewählte Teilnehmer aus den Vereinigten Staaten, Frankreich, Israel, Kanada, Luxemburg und Mexiko zu einer Audition mit den Juroren Judy Blazer und Ted Sperling im Halbfinale am 9./10. März 2017 nach New York City eingeladen. Die Halbfinalisten sind:
  • Meroë Adeeb,
  • Carolyn Bacon,
  • Curtis Bannister, Tenor,
  • Gan-ya Ben-gur Akselrod, Sopran (Tel Aviv, Israel),
  • Daniel Berryman,
  • Felipe Bombonato,
  • Samantha Bruce,
  • Kristen Choi,
  • Jil Clesse, Sopran (Luxemburg),
  • Kellie Cundiff,
  • Molly Dunn,
  • Benjamin Dutton,
  • Jasmine Habersham,
  • Michael Hewitt,
  • Maurio Hines,
  • Philip Kalmanovitch,
  • Charlotte Knight,
  • Reilly Nelson,
  • Lindsay O´Neil,
  • Marie Oppert,
  • Tony Potts,
  • Taylor Raven,
  • Katherine Riddle,
  • Lisa Rogali,
  • Mackenzie Rogers,
  • Laura Sanders,
  • Aaron Sheppard,
  • Bradley Smoak, Bassbariton,
  • Elise Spurlock,
  • Travis Taylor,
  • Paulina Villarreal,
  • Anson Woodin.

Jil Clesse. Foto: Martin Hauser

Die gebürtige Luxemburgerin Jil Clesse hat 2014 ihr Bachelorstudium im Fach Musikalisches Unterhaltungstheater an der Konservatorium Wien Privatuniversität mit Auszeichnung abgeschlossen. Nach ihrem Abschluss war sie bereits als Swing in „Mozart!“ mit Cover Aloysia Weber engagiert, aktuell ist sie im Ensemble von „Schikaneder“ mit Cover Josepha Hofer zu sehen.

Sopranistin Marie Oppert (* 1997) hat ihr Bachelor of Arts Studium als jüngste Fullbright Stipendiatin am Marymount Manhattan College in New York absolviert und war bisher u. a. als Alice in „Alice, la Comédie Musicale“ (Theatre Clavel, Paris), Johanna in „Sweeney Todd“ (Reims Opera/Theatre of Pas-de Calais) und Geneviève Emery in „Les Parapluies de Cherbourg“ („The Umbrellas of Cherbourg“) (Theatre du Chatelet, Paris) zu sehen.

Die Kurt Weill Foundation for Music wird zusätzlich zu den drei ersten Preisen Sonderpreise vergeben. Mit 500 US-$ dozierte Emerging Talent Awards gingen bereits an
  • Danielle Bavli,
  • Annette Berning,
  • Tucker Breder,
  • Kalyn Schnable,
  • Juliane Stolzenbach Ramos und
  • Trevor Vanderzee.
Der mit 500 US-$ dozierte Grace Keagy Award for Outstanding Vocal Promise ging an Jennifer Witton (London, UK).

Das Finale wird am 22. April 2017 an der Eastman School of Music in Rochester, NY stattfinden, bei der die Finalteilnehmer erneut ihr Repertoire in einer Nachmittags- und Abend­veranstaltung präsentieren dürfen. Die Gewinner werden im Anschluss an die Abendveranstaltung bekanntgegeben.


Dienstag, 14. März 2017

Inzwischen hat die Kurt Weill Foundation for Music die 14 Finalteilnehmer am diesjährigen Lotte Lenya Wettbewerb bekanntgegeben:
  • Curtis Bannister, Tenor (31, Green Bay, WI)
  • Gan-ya Ben-gur Akselrod, Sopran (28, Tel Aviv, Israel)
  • Felipe Bombonato, Tenor (28, Gainesville, FL)
  • Molly Dunn (28, South Orange, NJ)
  • Jasmine Habersham, Sopran (27, Macon, GA)
  • Michael Hewitt (26, Denver, CO)
  • Philip Kalmanovitch, Bariton (32, Ottawa, ON)
  • Marie Oppert (19, Paris, Frankreich)
  • Tony Potts (24, Fargo, ND)
  • Taylor Raven (25, Fayetteville, NC)
  • Katherine Riddle, Sopran (25, Annapolis, MD)
  • Lisa Rogali, Sopran (22, Bergenfield, NJ)
  • Bradley Smoak, Bassbariton (32, Cary, NC)
  • Paulina Villareal, Mezzosopran (27, Torreón, MX)
Die Teilnehmer erhalten ein Stipendium, um die Reisekosten zu decken. Rob Berman, Anne Bogart und Shuler Hensley werden als Juroren über die Preisvergabe entscheiden.

Die Finalisten werden ihr Repertoire am 22. April 2017 zwischen 11 und 16.00 Uhr vor den Juroren vortragen. Am Abend findet um 20 Uhr ein Konzert mit allen Finalisten statt, gefolgt von der Bekanntgabe der Gewinner. Sowohl der Vortrag vor den Juroren als auch das Abendkonzert können bei freiem Eintritt besucht werden und finden in der Kilbourn Hall der Eastman School of Music, 26 Gibbs Street, Rochester, New York statt.


Sonntag, 23. April 2017

Im Finale des diesjährigen Lotte Lenya Wettbewerbs am 22. April 2017 in der Eastman School of Music in Rochester, New York, hat Bassbariton Bradley Smoak (32, Cary, NC) den mit 20.000 US-$ dotierten ersten Preis gewonnen, Tenor Felipe Bombonato (28, Gainesville, FL) erhielt den mit 15.000 US-$ dotierten zweiten Preis, und der mit 10.000 US-$ dotierte dritte Preis ging an Mezzosopranistin Paulina Villareal (27, Torreón, MX). Die übrigen elf Finalisten erhielten jeweils ein Preisgeld in Höhe von 3.000 US-$.

Bradley Smoak beeindruckte die Juroren mit seinem „wunderschön gestalteten Programm“, bestehend aus „This is the Life“ aus „Love Life“ von Kurt Weill, „Vi ravviso, o luoghi ameni“ aus „La sonnambula“ von Vincenzo Bellini, „Higher Than a Hawk“ aus „Calamity Jane“ von Sammy Fain und „Me“ aus „Beauty and the Beast“ von Alan Menken. Sie stellten fest, dass seine Aufführungen „von echten Emotionen motiviert waren und von Stärke über Verletzlichkeit bis zu natürlichem Humor reichen. Sein Programm führte uns zu unerwarteten Orten und das Repertoire brachte uns von Genre zu Genre, alle mit stimmlicher Leichtigkeit und spielerischer Finesse.“

Felipe Bombonato zeigte „eine besondere Qualität von dem Moment an, als er eintrat, mit einem natürlichen Rhythmus, der jede seiner vier Charakterisierungen glaubwürdig machte.“ Er traf Jimmy Mahoneys hohes C in „Nur die Nacht“ aus „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ zweimal an einem Tag, eine selten versucht Leistung, die noch weniger häufig erreicht wird. Sein Programm enthielt auch „Fanny“ aus „Fanny“ von Harold Rome, „Ich bin Adolpho“ aus „The Drowsy Chaperone“ von Lisa Lambert und Greg Morrison, das viele Lachen aus dem Publikum hervorrief, und „E lucevan le stelle“ aus „Tosca“ von Giacomo Puccini. „Bombonato ist sowohl ein starker Schauspieler als auch ein beeindruckender Sänger“, eine treffende Beschreibung dessen, was den Lenya-Wettbewerb auszeichnet.

Paulina Villarreal fesselte die Juroren und das Publikum mit einer feurigen Zarzuela-Nummer, „Carceleras“ aus „Las hijas del Zebedeo“ von Ruperto Chapí. Es folgten zwei Kurt Weill-Nummern, „One Life to Live“ aus „Lady in the Dark“ und „Der Abschiedsbrief“ und ihr Vortrag endete mit „Maybe I Like it This Way“ aus „The Wild Party“ von Andrew Lippa. Die Juroren bewunderten ihre „mutige Risikobereitschaft“ und „brennendes Charisma“.

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