Vorschau: Richard O´Brien´s „The Rocky Horror Show“ am Musiktheater im Revier

Richard O´Brien´s „The Rocky Horror Show“; Musik, Gesangstexte und Buch: Richard O´Brien; Inszenierung: Johannes Reitmeier; Choreografie: Seân Stephens; Bühne: Michael D. Zimmermann; Kostüme: Andreas Meyer; Lichtdesign: Andreas Gutzmer; Dramaturgie: Anna Grundmeier; Musikalische Leitung: Wolfgang Wilger. Darsteller: Joachim Gabriel Maaß (Erzähler), Tim Al-Windawe/Peter Rembold (Brad Majors), Bele Kumberger/Sina Jacka (Janet Weiss), Henrik Wager (Frank´n´Furter), Rüdiger Frank/E. Mark Murphy (Riff Raff), Christa Platzer (Magenta), Annika Firley (Columbia), Christian Funk/Arvid Assarsson (Rocky Horror), Lars-Oliver Rühl/Philipp Werner (Eddie), Tomas Möwes (Dr. Everett Scott), Arvid Assarsson, Katrin Bewer, Philipp Georgopoulos, Andrea Graf, Anna-Lea Knubben, Iris Oppatja, Cedric Sprick. Uraufführung: 19. Juni 1973, The Royal Court Theatre Upstairs, London. Deutschsprachige Erstaufführung: 20. Januar 1980, Grillo-Theater, Essen. Premiere: 20. Februar 2016, Musiktheater im Revier, Gelsenkirchen.



Richard O´Brien´s „The Rocky Horror Show“


„Don´t dream it, be it“


Proben zu Richard O´Brien´s „The Rocky Horror Show“ am Musiktheater im Revier: Annika Firley (Columbia), Christian Funk (Rocky Horror), Henrik Wager (Frank´n´Furter), Sina Jacka (Janet Weiss), Peter Rembold (Brad Majors), Tomas Möwes (Dr. Everett Scott), E. Mark Murphy (Riff Raff) und Christa Platzer (Magenta)

Sechs Jahre nach „Hair“ (Uraufführung 17. Oktober 1967, Anspacher Theatre, New York) entstand in London die makaber-unkonventionelle Show „The Rocky Horror Show“ – eine irrwitzige Parodie auf Hollywoods B-Movies der 1940er und 1950er Jahre, Transvestiten, kleinbürgerliches Spießbürgertum und Rock´n´Roll-Musik der 1950er und 1960er Jahre. Und obwohl diese stellenweise die Grenzen des guten Geschmacks überschritt, wurde sie nach der Premiere auf der Studiobühne des Royal Court Theatres in London und mehrfachem Theaterwechsel allein in England 2.960 Mal aufgeführt. Am Broadway (Premiere 10. März 1975, Belasco Theatre) geriet das Werk mit nur 45 Vorstellung zu einem veritablen Flop, obwohl es zuvor am Roxy Theatre in Los Angeles (Premiere 24. März 1974) neun Monate erfolgreich gezeigt wurde, entwickelte sich aber seit der Verfilmung als „The Rocky Horror Picture Show“ (1975) zu einem international erfolgreichen Kult-Musical, das Dank seiner unverhohlenen Botschaft und der exzessiv-voyeuristischen Präsentation eine vorwiegend jüngere Fangemeinde gefunden hat. Seine Faszination und Wirkung auf das Publikum sind unvergleichlich. Auch bei Theateraufführungen kommt es immer wieder vor, dass nach ihren Vorbildern bizarr kostümierte und geschminkte Fans mit ihren Kommentaren und Mitmach-Aktionen die Show zu einem übermütigen Bühnen-Spektakel werden lassen.

Proben zu Richard O´Brien´s „The Rocky Horror Show“ am Musiktheater im Revier: Joachim Gabriel Maaß (Erzähler)

Den Wissenschaftler Dr. Frank N. Furter als exzentrisch zu bezeichnen, wäre noch untertrieben. Die Wirkung seiner hemmungslosen Gier nach seelischer und körperlicher Erfüllung erleben die frisch und vorerst glücklich verlobten Brad Majors und Janet Weiss nach einer schicksalhaften Reifenpanne an einem verregneten Herbstabend. In dem Schloss, in dem sie nach Hilfe suchen, erleben sie statt des erhofften Telefongesprächs die Nacht ihres Lebens. Kaum haben sie sich mit der verstörenden Tatsache arrangiert, von Außerirdischen des Planeten Transsexual aus der Galaxie Transylvania umgeben zu sein, müssen sie die Geburt des unwiderstehlichen Retortenwesens Rocky miterleben. Im Laufe der folgenden Feierlichkeiten erlebt das Paar Verführungen, die jede Vorstellung sprengen, die ihr Bewusstsein in ungeahnte Galaxien schicken, sie zu neuen Menschen machen. Als der an den Rollstuhl gefesselte Wissenschaftler Dr. Everett Scott auf der Suche nach seinem vermissten Neffen Eddie im Schloss auftaucht, wittert Frank ein Komplott gegen ihn, fesselt die drei Besucher elektronisch an den Boden und inszeniert ein groteskes Bühnen-Happening. Das makabere Geschehen kommt zu einem abrupten Ende, als Riff Raff als Oberhaupt der Außerirdischen und Magenta in Raumanzügen auftauchen und Frank wegen seiner übermäßigen Dekadenz töten. Während die Außerirdischen bereits ins galaktische Transylvanien abheben, können Brad und Janet soeben noch entkommen.

Proben zu Richard O´Brien´s „The Rocky Horror Show“ am Musiktheater im Revier: Peter Rembold (Brad Majors) und Joachim Gabriel Maaß (Erzähler)

Richard O´Brien´s „The Rocky Horror Show“ wurde bereits in der Spielzeit 1993/94 (Premiere 18. Dezember 1993) in einer Inszenierung von Dick Top unter der Musikalischen Leitung von Koen Schoots in Gelsenkirchen gezeigt, seinerzeit mit Raymund Stahl (Erzähler), Timothy Breese (Brad Majors), Anke Sieloff (Janet Weiss), José Hernán/Florian Schneider (Frank N. Furter), Olaf Meyer (Riff Raff), Katy Karrenbauer, später Gudrun Schade (Magenta), Veronika Maruhn (Columbia), Anthony Sands (Rocky Horror) und Thorsten Kaphahn (Eddie/Dr. Everett Scott). Dick Top ließ Frank´n´Furters Schloss am Ende verbrennen und Janet Weiss und Brad Majors Rocky Horror als Waisenkind adoptieren. 22 Jahre später inszeniert Johannes Reitmeier, seit der Spielzeit 2012/13 Intendant des Tiroler Landestheaters Innsbruck, das Bühnen-Spektakel im Kleinen Haus neu, Anke Sieloff ist zwar immer noch im festen Ensemble am Musiktheater im Revier, spielt aber diesmal nicht mit. Johannes Reitmeier setzt Richard O´Brien´s „The Rocky Horror Show“ am Musiktheater im Revier erstmals in Szene, er verlegt die Handlung in eine tschechische Industriebrache (Bühne Michael D. Zimmermann) und möchte seine eigene, individuelle Sicht auf die trashige Geschichte auf der Bühne zeigen. Daher wird Eddie auch auf der Bühne für das Publikum sichtbar grausam umgebracht: „Wenn schon Trash, dann auch richtig!“ Henrik Wager, der in der aktuellen Spielzeit in der Wiederaufnahme von Richard O´Brien´s „The Rocky Horror Show“ am Theater Hagen als Frank´n´Furter zu sehen ist, wird diese Rolle auch am Musiktheater im Revier spielen.

Proben zu Richard O´Brien´s „The Rocky Horror Show“ am Musiktheater im Revier: Sina Jacka (Janet Weiss)

Proben zu Richard O´Brien´s „The Rocky Horror Show“ am Musiktheater im Revier: Phantoms

Um den Anarchismus im Publikum in geordnete Bahnen zu lenken, hält das Musiktheater im Revier für die Fans der „Rocky Horror Show“ – und solche, die es noch werden wollen – in einem „Survival Kit“ für 6 Euro fast alles bereit, was in den jeweiligen Szenen benötigt wird:
  • Blütenblätter und Konfetti – kein Reis, „mit Essen spielt man nicht“
  • Spritze und Zeitung – damit auch niemand zu nass wird
  • Knicklicht – offenes Feuer ist aus feuerpolizeilichen Gründen verboten
  • Partytröte – stilecht wird Frank´n´Furters Schöpfungsrede mit Schnarren goutiert
  • 2 bis 3 Meter Klopapier – ist bekanntlich nur in kompletten Rollen zum Werfen geeignet
  • Party-Hütchen
  • als Toast bedruckte Bierdeckel
  • Glöckchen: „Do you hear a bell ring?“
  • Spielkarten: „Cards for sorrow, cards for pain“

Fanbags für Richard O´Brien´s „The Rocky Horror Show“ am Musiktheater im Revier

Richard O´Brien´s „The Rocky Horror Show“ am Musiktheater im Revier wird am 20. Februar 2016 am Kleinen Haus Premiere feiern und steht mit insgesamt 30 Vorstellungen bis 10. Juli 2016 auf dem Spielplan.

Proben zu Richard O´Brien´s „The Rocky Horror Show“ am Musiktheater im Revier: Henrik Wager (Frank´n´Furter), Ensemble

Kommentare