„Von A bis Z. Fotografie im Ruhr Museum, Teil 2“

Sonderausstellung in der Galerie des Ruhr Museums

Mit 3 Millionen Negativen, Abzügen und Diapositiven historischer und zeitgenössischer Fotografien der Region, ihrer Landschaften und Städte, der Menschen, der Arbeit und der Freizeit, des Alltags und der Feste besitzt das Ruhr Museum die größte und bedeutendste fotografische Sammlung deutscher Museen. Zu den Beständen zählen umfangreiche Fotografen-Nachlässe und Archive wie die von Ruth Hallensleben, Willy van Heekern, Josef Stoffels, Anton Tripp, Marga Kingler oder Peter Kleu. Außerdem sind wichtige Fotografen von Ludwig Windstosser und Albert Renger-Patzsch bis hin zu Bernd und Hilla Becher, Timm Rautert, Michael Wolf, Brigitte Kraemer, Manfred Vollmer oder Joachim Schumacher vertreten. Die Fotografische Sammlung des Ruhr Museums (früher Ruhrlandmuseum) existiert seit 1989, der in den Fotografien dokumentierte Zeitraum reicht vom Beginn der Fotografie im 19. Jahrhundert (Daguerreotypie) bis heute. Dr. Sigrid Schneider hat die 1989 neu geschaffene Abteilung „Fotoarchiv“ am Ruhrlandmuseum Essen als erste und bis heute einzige Leiterin mit einem Bestand von ca. 350.000 Negativen und Abzügen übernommen und die Sammlung bis heute auf die eingangs erwähnten 3 Millionen Negative, Abzüge und Diapositive erweitert.

Eingang zur Galerie auf der 21 Meter Ebene der Kohlenwäsche

Das Fotoarchiv selbst und die Formen der Überlieferung sind nun das Thema der Sonderausstellung „Von A bis Z. Fotografie im Ruhr Museum“ in der Galerie auf der 21 Meter Ebene der ehemaligen Kohlenwäsche der Zeche Zollverein. Sie lässt die Besucher auf 300 m² hinter die Kulissen blicken und führt anhand konkreter Beispiele die fotografische Überlieferung vor. Die alphabetische Reihenfolge verzichtet bewusst auf eine hierarchische Struktur der Betrachtung und soll eine Einladung an den Besucher darstellen, die Sammlung aus ganz neuen Blickwinkeln kennenzulernen. Die Präsentation ist zweigeteilt, der erste Teil beschäftigte sich mit den Themen von A wie Anfänge bis I wie Inszenierung. Die Fortsetzung mit den Kapiteln von K wie Klassiker bis Z wie Zerfall wird nun im zweiten Teil vom 1. Oktober 2012 bis zum 14. April 2013 gezeigt.

Galerie auf der 21 Meter Ebene der Kohlenwäsche

Das Kapitel Klassiker versammelt die Motive, die sich seit vielen Jahren großer Beliebtheit beim Publikum erfreuen. Manipulation liefert Beispiele für die Bearbeitung von Bildern schon vor den ersten Debatten über digitale Eingriffe. Montagen zeigt, dass schon früh aus zwei oder mehreren Bildvorlagen künstliche Bilder konstruiert wurden. Die in der Sammlung sehr umfangreich vertretene Pressefotografie ist mit Reportagen aus Sport, Politik und Gesellschaft vertreten. Beispiele für überwiegend freie Arbeiten zeitgenössischer Fotografinnen und Fotografen sind als Projekte zu besichtigen. Neben Fotografie im Dienste der Werbung ist Werksfotografie zu sehen – beides Gattungen, die eine Botschaft transportieren. Dagegen dient die Fotografie in der Wissenschaft zur Dokumentation und zu Forschungszwecken. Im Kapitel Zeitschnitte werden Veränderungen von Menschen und Objekten über einen längeren Zeitraum sichtbar, und wie sich die Bilder selbst trotz konservatorischer Bemühungen im Laufe der Jahrzehnte verändern, zeigt das Schlusskapitel Zerfall.

Dr. Sigrid Schneider, Leiterin des Fotoarchivs, Andreas Bomheuer, Kulturdezernent der Stadt Essen, und Heinrich Theodor Grütter, Direktor des Ruhr Museums

Bei den ausgestellten Arbeiten handelt es sich um Abzüge aus der Entstehungszeit, von den Fotografen selbst angefertigte oder von ihnen autorisierte Neuabzüge bzw. vom Museum beauftragte Abzüge von den Originalnegativen und Diapositiven. Die Ausstellung „Von A bis Z. Fotografie im Ruhr Museum“ ist der Beginn einer Ausstellungsreihe, in der das Ruhr Museum in den kommenden Jahren die besten Exponate seiner geologischen, mineralogischen, archäologischen und historischen Sammlungen zeigen wird. Die Bestände sind in der Regel von überregionaler, häufig sogar von internationaler Bedeutung und teilweise noch nie gezeigt worden.

Ruhr Museum in der ehemaligen Kohlenwäsche der Zeche Zollverein

Die Ausstellung ist bis 31. März 2013 täglich von 10 bis 18 Uhr und ab 1. April 2013 täglich von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 2 EUR, ermäßigt 1 EUR, für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren 0,50 EUR. Parallel ist noch bis zum 6. Januar 2013 die Sonderausstellung „200 Jahre Krupp. Ein Mythos wird besichtigt“ auf der 12 Meter Ebene der Kohlenwäsche zu sehen. Ab 15. April 2013 soll dann dort die Ausstellung „Kohle.Global“ gezeigt werden, die sich dem die Welt bestimmenden Thema Kohle widmen wird. Nie wurde so viel Kohle abgebaut, befördert und verbraucht wie heute, nahezu alle Staaten der Erde sind Kohleverbraucher. „Kohle.Global“ wird die Besucher auf eine Reise in die Reviere der anderen begleiten.

Die nachfolgende Fotostrecke zeigt einen kleinen Einblick in den zweiten Teil der Ausstellung „Von A bis Z. Fotografie im Ruhr Museum“. Die restlichen 321 Fotografien sind im Ruhr Museum ausgestellt.


Zur Eröffnung des zweiten Teils der Ausstellung ist der Katalog „Von A bis Z. Fotografie im Ruhr Museum“ mit 304 Seiten und über 300 Abbildungen im Verlag der Buchhandlung Walther König zum Preis von 19,80 EUR erschienen. Es ist der erste einer Reihe von Katalgen zu den Sammlungen des Ruhr Museums. Ab Herbst 2013 wird die Sammlungsausstellung „Vormoderne im Ruhr Museum“ zu sehen sein, und in den darauffolgenden Jahren präsentiert das Ruhr Museum Ausstellungen zu seiner mineralogischen Sammlung, zur industriegeschichtlichen Sammlung, zur archäologischen Sammlung und zur geologischen Sammlung. Zu diesen Sonderausstellungen wird ebenfalls ein Katalog erscheinen, so dass 2017 alle Sammlungen auch in einem entsprechenden Katalog dokumentiert sind.

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