Johnny Cash – The Man in Black

„Johnny Cash – The Man in Black“ – Ein musikalisches Portrait; Musik: Roland Heinrich; Buch/Regie: James Edward Lyons; Choreografie: Andrew Hunt; Bühne: Zoltan Labas; Kostüme: Monika Seidl; Lichtdesign: Rolf Spahn; Arrangements, musikalische Einstudierung und Leitung: Roland Heinrich. Darsteller: Nils-Holger Bock (Johnny Cash), Roland Heinrich (Jimmie Rodgers/Prediger/Bremser/Dealer), Cornelia Corba (June Carter/Frau in Weiß), Arzu Ermen (Carrie Rivers Cash, Johnnys Mutter), Julia Leinweber (Vivian Liberto/Louise, Johnnys Schwester), Joel Kirby (Raymond Cash, Johnnys Vater/Sam Phillips), Heiko Ahrend (Luther Perkins). Musiker: Michael Deak (Kontrabass/E-Bass), Benjamin Glass (Schlagzeug/Percussion), Wolfram Csupkay (Fiddle/Säge/Mandoline/Gitarre) und Heiko Ahrend (Fiddle/E-Gitarre/Gitarre). Uraufführung: 21. September 2008, Stadttheater Amberg. „Johnny Cash – The Man in Black“ Ein musikalisches Portrait James Edward Lyons hat unter dem Titel „Johnny Cash – The Beast in Me“ bereits 2005 am Theater Bielefeld ein musikalisches Portrait über Johnny Cash (* 26. Februar 1932 in Kingsland, Arkansas, † 12. September 2003 in Nashville, Tennessee) zur Aufführung gebracht. Die Konzertdirektion Landgraf schickt das Stück unter dem Titel „Johnny Cash – The Man in Black“ nunmehr zum dritten Mal auf Tournee, wobei es erstmalig im Theater im Rathaus Essen Station macht. Die Aufführung wurde 2009 mit dem INTHEGA-Preis der Interessengemeinschaft der Städte mit Theatergastspielen e.V. in der Kategorie „Musik Theater Crossover“ ausgezeichnet. Die Tasache, dass Johnny Cash seit den frühen 1970er Jahren nur noch in schwarzer Kleidung auftrat, brachte ihm den Beinahmen „Man in Black“ ein. In dem 1971 erschienenen Nr. 1-Country-Album „Man in Black“ erklärt er in dem gleichnamigen Song den Grund dafür. 1975 erschien seine Autobiografie, ebenfalls unter dem Titel „Man in Black“. Bereits 2004 wurde eine Filmbiografie über Johnny Cash mit dem Titel „Walk the Line“ mit Joaquin Phoenix als Johnny Cash und Reese Witherspoon als June Carter gedreht (Kinostart in den USA: 18. November 2005), für den Reese Witherspoon 2006 den Oscar als „Beste Hauptdarstellerin“ erhielt. „Johnny Cash – The Man in Black“ ist eine Jukebox-Musical, das seine Lebensgeschichte anhand einer Reihe seiner bekanntesten Songs nachzeichnet. Seine ersten Songs „Folsom Prison Blues“ und „Cry, cry, cry“ kommen ebenso zu Gehör wie die zuletzt aufgenommenen Titel „The Man Comes Around“ und „Hurt“. Die Texte der Songs wurden teilweise der Handlung angepasst. Nachdem man nach dem ersten Song in der Aufführung („Jackson“) aus einer Radiomeldung von Johnny Cashs Tod erfährt und sein Gitarrenkoffer symbolisch zu Grabe getragen wird, blickt Johnny Cash auf sein Leben zurück, seine Kindheit und Jugend auf der elterlichen Baumwollfarm in Dyess, Arkansas, den Unfalltod seines zwei Jahre älterer Bruders Jack im Sägewerk, die Begegnung mit seiner ersten Frau Vivian Liberto, die er 1951 in San Antonio kennengelernt hatte, und seine Zeit bei der Air Force. Während seiner Stationierung in Landsberg am Lech gründete er seine erste Band, die Landsberg Barbarians, und auch der Song „Folsom Prison Blues“ geht auf diese Zeit zurück. Der zweite Akt schildert seine frühen Erfolge mit den Tennessee Two, dem Gitarristen Luther Perkins und dem Bassisten Marshall Grant, und Sam Phillips, dem Besitzer und Produzenten von Sun Records, der ihn 1955 unter Vertrag nahm, seine Tablettenabhängigkeit und seine Comebacks, sein Blackout in der Carnegie Hall in New York City am 10. Mai 1962 (das Konzert sollte ursprünglich für sein erstes Live Album aufgezeichnet werden), sowie seine leidenschaftliche Liebe zu Valerie June Carter (* 23. Juni 1929 in Maces Springs, Virginia, † 15. Mai 2003 in Nashville, Tennessee), der er am 22. Februar 1968 während eines Konzertes in Ontario, Kanada auf der Bühne einen Heiratsantrag machte und die er am 1. März 1968 in Franklin, Kentucky heiratete. Nils-Holger Bock verkörpert die Figur des Johnny Cash nun schon seit 2008 und ist in nahezu allen Szenen auf der Bühne präsent. Ihm gelingt es, den Country-Sänger in seinen wesentlichen Lebenssituationen glaubhaft darzustellen. Weiterhin sind mir der Musikalische Leiter Roland Heinrich als „Mann für alle Fälle“ (in allen kleineren männlichen Rollen und als Musiker) und Cornelia Corba als June Carter positiv in Erinnerung geblieben, die Johnny bei seinem schwierigen Entzug zur Seite steht. Zusammen mit dem überzeugenden Ensemble ergibt sich ein schlüssiges Gesamtbild. Die Darsteller werden von vier Musikern auf der Bühne unterstützt, bisweilen sind diese auch als Johnnys Band in die Handlung integriert. Das Tournee-taugliche Bühnenbild von Zoltan Labas, das keine Wünsche offen lässt, besteht aus den Endbühnen zweier Eisenbahnwagen, einem Laternenmast und einem runden Ausschnitt in der Mitte, in dem das Geschehen teilweise durch Projektionen unterstützt wird.
Nils-Holger Bock und Cornelia Corba
Ein klein wenig merkwürdig ist es schon, dass die Vorstellungen von „Johnny Cash – The Man in Black“ in der Komödie im Bayerischen Hof München vom Musicalmagazin musicals angekündigt wurden, im Theater im Rathaus Essen dagegen nicht. Essen ist eben doch von der musicalischen Landkarte verschwunden. „Johnny Cash – The Man in Black“ ist aktuell bis zum 16. Januar 2011 im Theater im Rathaus Essen zu sehen, weitere Vorstellungen daselbst vom 12. bis 17. Mai 2011.

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